Schaftöle zum Pflegen und Restaurieren

Ein erstklassiges Schaftöl ist essenziell für Sportschützen und Jäger, die ihren Holzschaft pflegen oder restaurieren möchten. Es schützt das Holz vor Feuchtigkeit, verhindert Risse und bewahrt die natürliche Schönheit des Schaftes.

Welches Schaftöl soll ich verwenden

Es gibt unterschiedliche Schaftöle, die zur Ästhetik Ihrer Waffe passen und eine angenehme Haptik erzeugen. Je nach Waffe möchten Sie einen passenden Look erzielen: Einige feuern die Maserung stärker an, manche erzeugen einen Hochglanz, andere einen seidenmatten Glanz. Vielleicht soll der Schaft aufgehellt oder dunkler gestaltet werden. Egal, ob Sie einen reinen Ölschaft wünschen oder eine Hochglanz-Versiegelung bevorzugen – bei uns finden Sie das passende Schaftöl. Wir möchten Ihnen außerdem eine Hilfestellung zur richtigen Wahl geben.

Schaftöle von farblos bis extra dunkel

Schaftöle gibt es in verschiedenen Farben, um den individuellen Charakter Ihres Holzschaftes zu betonen. Farblose Schaftöle sind ideal für helles Holz, wenn Sie den Schaft nicht dunkler färben möchten. Sie erhalten die natürliche Farbe des Holzes und schützen es. Farbige Schaftöle hingegen enthalten Farbpigmente wie Rot, Braun oder Schwarz. Mit ihnen können Sie ältere Holzschäfte auffrischen oder hellere Schäfte dunkel gestalten.

Die hochwertigen Schaftöle wie Balsin und Scherell von Ballistol, basieren auf Leinöl und lassen sich jeweils untereinander mischen. So können Sie den Farbton individuell anpassen und das gewünschte Ergebnis erzielen. Ob Sie die Maserung verstärken oder einen ganz neuen Look kreieren möchten – mit der richtigen Farbauswahl bringen Sie Ihre Waffe zum Strahlen.

Balsin enthält zusätzlich Lösungsmittel und etwas Silikonöl, was ein leichteres und schnelleres Eindringen in das Holz ermöglicht. Daher eignet es sich besonders für die regelmäßige Pflege des Schaftes. Scherell empfehlen wir bei Restaurationsarbeiten zur Erstellung eines reinen Ölschaftes, da es natürliche Ölbehandlung bietet ohne Zusatz von Lösungsmitteln und das Holz optimal sättigt.

Für den klassischen Schaft aus dunklem Nussbaum empfehlen wir den Farbton „Dunkel“ zu verwenden. Der Farbton „Extra Dunkel“ ist für Schäfte gedacht, die sehr dunkel bis hin zu Schwarz werden sollen.

Holzschaft beizen

Das Beizen eines Holzschaftes ist eine effektive Alternative zum Färben mit pigmentierten Schaftölen. Beim Beizen dringen Farbstoffe tief in das Holz ein und betonen die natürliche Maserung, ohne die Poren zu verschließen. So können Sie den Farbton Ihres Schaftes individuell anpassen – sei es zum Aufhellen, Abdunkeln oder für spezielle Farbeffekte. Beizen ermöglicht eine gleichmäßige und intensive Farbgebung, die das Erscheinungsbild Ihrer Waffe veredelt.

Nach dem Beizen empfiehlt es sich, den Schaft mit einem farblosen Schaftöl zu behandeln. Das Öl schützt das Holz vor Feuchtigkeit, Fäulnis, Schimmel und anderen Umwelteinflüssen. Außerdem verleiht es dem Schaft eine angenehme Haptik. Durch die Kombination von Beize und Schaftöl erhalten Sie sowohl eine ansprechende Optik als auch einen langfristigen Schutz für Ihren Holzschaft.

Gewehrschaft aufhellen

Schaftöle oder Beizen mit hellen Farbpigmenten können einen bereits dunklen Schaft nicht aufhellen. Sie können lediglich die natürliche Farbe erhalten oder einen hellen Schaft abdunkeln.

Um einen mit Farbpigmenten behandelten Gewehrschaft aufzuhellen, ist das Abschleifen der oberen Schichten eine Methode. Durch sorgfältiges Schleifen können Sie die dunkleren, oberflächlichen Schichten entfernen und das darunterliegende hellere Holz freilegen.

Eine weitere effektive Methode einen Schaft aufzuhellen, ist das Bleichen des Holzes. Dabei werden spezielle Holzbleichmittel verwendet, die die Farbstoffe im Holz chemisch verändern und so einen helleren Farbton erzeugen. Beim Bleichen sollten Sie darauf achten, ein geeignetes Bleichmittel für Holz zu verwenden und die Anweisungen des Herstellers genau zu befolgen. Wichtig ist es dabei, das geeignete Bleichmittel für die jeweilige Holzart zu finden. Einige Holzarten lassen sich mit Zitronensäure oder Oxalsäure aufhellen, andere wiederum mit einer Mischung aus Wasserstoffperoxid und Ammoniak. Neben der Wahl des richtigen Bleichmittels ist es ebenfalls wichtig das Holz nach dem Bleichen gründlich neutralisiert und getrocknet wird, um unerwünschte Reaktionen mit später aufgetragenen Ölen oder Lacken zu vermeiden.

Achtung: Beim Aufhellen des Gewehrschaftes mit Bleichmitteln ist stets Vorsicht geboten. Unfachmännische Versuche können zu irreparablen Schäden führen! Der Schaft kann zum Beispiel reißen. Daher empfehlen wir, bei Unsicherheit einen Fachmann zu konsultieren oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Gewehrschaft dunkler machen

Wenn Sie Ihren Gewehrschaft dunkler machen möchten, stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung. Zwei gängige Optionen sind die Verwendung von Schaftölen mit Pigmenten und das Beizen des Holzes. Beide Methoden können das Aussehen Ihres Schaftes erheblich verändern und ihm neues Leben einhauchen.

• Pigmentierte Schaftöle färben und pflegen das Holz in einem Schritt. Sie dringen weniger tief ein, betonen die Maserung und schützen vor Feuchtigkeit. Ideal für kleinere Farbveränderungen und regelmäßige Pflege.
• Beize dringt tief in die Holzfasern ein und ermöglicht eine intensivere, dauerhafte Farbveränderung. Es betont die natürliche Struktur des Holzes. Nach dem Beizen muss der Schaft mit farblosem Schaftöl geschützt werden. Wir empfehlen nach dem Beizen den Schaft mit Tru-Oil zu versiegeln, wenn man ein stark glänzendes Finish haben möchte.

Schaft auf Hochglanz polieren

Um Ihrem Gewehrschaft einen beeindruckenden Hochglanz zu verleihen, stehen Ihnen verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Schaftölen wie Leinölfirnis, das an der Oberfläche aushärtet. Der Hochglanz entsteht, wenn Sie mehrere Schichten hauchdünn auftragen und dabei idealerweise ein Leinentuch verwenden, um das Schaftöl gleichmäßig zu verteilen und zu polieren. Durch diese Technik dringt das Öl tief in das Holz ein und bildet eine widerstandsfähige, glänzende Schicht, die die natürliche Maserung betont.

Unsere Empfehlung ist das einzigartige Tru-Oil. Dieses Öl ähnelt Schellack, erzeugt jedoch einen noch höheren Glanz. Tru-Oil wird ebenfalls in 4 bis 5 Schichten aufgetragen. Es ist auch für Ungeübte leicht anzuwenden, sodass auch Anfänger traumhaft schöne Schäfte erhalten. Es trocknet schnell und bildet eine harte, glänzende Oberfläche, die Ihren Schaft optimal schützt und veredelt.

Auch die Verwendung von Holzwachs kann den Glanz Ihres Schaftes zusätzlich verstärken. Mit dem Holzwachs von Birchwood Casey erzielen Sie einen extra Glanz. Einfach auftragen und polieren – das Wachs versiegelt die Oberfläche und sorgt für eine angenehme Haptik.

Holzschaft restaurieren bzw. aufarbeiten

Nachdem Sie nun die unterschiedlichen Eigenschaften der Schaftöle kennen, möchten wir Ihnen einige Hinweise und Tipps zur Verarbeitung geben, wenn Sie Ihren Schaft restaurieren oder aufarbeiten möchten. Schaftöle unterscheiden sich nicht nur in ihren Eigenschaften, sondern auch in ihrer Anwendung. Den erforderlichen Aufwand können Sie mit den folgenden Hinweisen gut einschätzen.

Schaft schleifen

Das Schleifen ist ein optionaler Schritt bei der Restaurierung oder Aufarbeitung Ihres Gewehrschaftes. Es ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie Beschädigungen wie Kratzer oder leichte Dellen aus dem Schaft entfernen möchten.

• Für das Beizen des Schaftes: Wenn Sie den Schaft färben möchten, zum Beispiel mit einer Beize wie dem Walnut Stain von Birchwood Casey, empfehlen wir, bis maximal Körnung 180 zu schleifen. Die etwas gröbere Schleifung ermöglicht es den Farbpigmenten, besser in das Holz einzudringen und eine gleichmäßige Färbung zu erzielen.
• Für die Vorbereitung auf Holzöl: Für die Behandlung mit Holzöl sollten Sie bis Körnung 240 schleifen. Dies sorgt für eine glatte Oberfläche, die das Öl gut aufnehmen kann. Wenn Sie einen besonders hohen Glanzgrad erreichen möchten, können Sie nach dem Schleifen mit Körnung 240 schrittweise mit Körnung 400 bis 800 weiterschleifen.

Durch die richtige Wahl der Schleifkörnung können Sie den Grundstein für ein optimales Ergebnis legen, egal ob Sie beizen oder ölen möchten. Achten Sie darauf, stets in Richtung der Holzmaserung zu schleifen und das Schleifpapier regelmäßig zu wechseln, um ein gleichmäßiges Schleifbild zu erhalten.

Schaft beizen

Das Beizen ist ein optionaler Schritt, wenn Sie den Farbton Ihres Schaftes intensiver gestalten möchten. Durch das Beizen dringen Farbpigmente tief in das Holz ein. Es gibt Beizen mit Lösungsmitteln und solche auf Wasserbasis. Wir empfehlen die Verwendung von Beizen auf Wasserbasis, da sie umweltfreundlicher und einfacher in der Anwendung sind.

Anwendungstipps wie Sie Ihren Holzschaft beizen:

1. Tragen Sie die Beize sehr dünn mit einem fusselfreien Leinentuch auf.
2. Polieren Sie die Beize sanft in das Holz ein, um eine gleichmäßige Färbung zu erzielen.
3. Lassen Sie den Schaft anschließend gut trocknen, bevor Sie mit weiteren Schritten fortfahren.

Hinweis: Nach dem Beizen muss der Schaft unbedingt geölt werden. Durch das Öl werden die Farbpigmente fixiert, und die natürliche Maserung des Holzes wird hervorgehoben. Ohne diese abschließende Ölbehandlung würde das Holz ungeschützt bleiben und die Beize könnte mit der Zeit abgetragen werden und verblassen oder ungleichmäßig wirken.

Schaft ölen

Wenn Sie den Schaft leicht mit Wasser anfeuchten, können Sie ungefähr die Farbe sehen, die er bei Verwendung eines farblosen Schaftöls erhalten wird. Das Schaftöl sollte sehr dünn mit einem fusselfreien Leinentuch aufgetragen werden. Es darf kein Öl auf dem Schaft stehen bleiben! Daher empfehlen wir, überschüssiges Öl nach einem kurzen Antrocknen von maximal 20 Minuten mit einem Tuch abzunehmen. Andernfalls kann es bei nicht aushärtenden Ölen passieren, dass die Oberfläche dauerhaft klebrig bleibt.

Jeder Auftrag sollte gut trocknen, bevor Sie eine weitere Schicht auftragen. Vor dem Auftragen der nächsten Schicht sollten Sie immer einen Zwischenschliff durchführen, entweder mit sehr feinem Schleifpapier oder mit feiner Stahlwolle. Wenn Sie Ihren Schaft dunkler färben möchten, tragen Sie so viele Schichten mit diesem Schaftöl auf, bis Ihnen die Farbe gefällt. Nimmt der Schaft das Öl noch sehr schnell auf und benötigt mehr Öl, Sie aber die Farbe nicht weiter intensivieren wollen, verwenden Sie für die nächsten Schichten ein farbloses Schaftöl. Tragen Sie so viele Schichten auf, bis das Holz kein Öl mehr aufnimmt und gesättigt ist.

Bei Schaftölen, die an der Oberfläche aushärten, wie zum Beispiel Leinölfirnis oder Tru-Oil, können Sie so viele Schichten auftragen, bis Ihnen das Finish gefällt. Bei Tru-Oil empfehlen wir, fünf Schichten aufzutragen. Die Zwischenschliffe sind bei Schaftölen, die aushärten, sehr wichtig. Andernfalls würden Sie kleine Bläschen, die sich gebildet haben könnten, mit der nächsten Schicht versiegeln, so dass diese dauerhaft sichtbar bleiben würden.

Dem Finish eine besondere Note verleihen

Nachdem Sie nun das gewünschte Finish Ihres Schaftes erreicht haben, können Sie mit zwei speziellen Produkten das Ergebnis noch genauer an Ihre Vorstellungen anpassen:

• Schaftwachs für zusätzlichen Glanz und Schutz:
  In unserem Sortiment finden Sie ein spezielles Wachs für den Gewehrschaft, das zusätzlichen Glanz verleiht und den Holzschaft besser vor Witterungseinflüssen schützt. Das Wachs wird einfach auf die geölte Oberfläche aufgetragen und mit einem weichen Tuch poliert. Es bildet eine schützende Schicht, die Feuchtigkeit abweist und gleichzeitig die natürliche Schönheit des Holzes hervorhebt.
• Feine Politur für ein seidenmattes Finish:
  Wenn Sie ein Hochglanz-Finish in ein seidenmattes Finish verwandeln möchten, empfehlen wir die Birchwood Casey Schaftholz Politur. Diese extrem feine Politur reduziert den Glanzgrad, ohne die Schutzwirkung des Öls zu beeinträchtigen. Tragen Sie die Politur sparsam mit einem weichen Tuch auf und bearbeiten Sie die Oberfläche in kreisenden Bewegungen, bis der gewünschte matte Effekt erreicht ist.

Wie oft sollte man Schaftöl zur Pflege verwenden?

Die Häufigkeit der Anwendung von Schaftöl hängt von der Nutzung und den Umgebungsbedingungen Ihrer Waffe ab. Ein Jäger, der sein Gewehr regelmäßig bei der Pirsch im Wald einsetzt, beansprucht den Schaft anders als ein Sportschütze auf dem Schießstand. Feuchtigkeit, wechselnde Witterungsbedingungen und intensiver Gebrauch können das Holz stärker belasten und eine häufigere Pflege erforderlich machen.

Für eine wenig beanspruchte Waffe empfiehlt sich eine einfache Pflege ein- bis zweimal pro Jahr. Bei starker Beanspruchung, insbesondere nach Einsätzen bei feuchtem Wetter empfiehlt sich eine mehrmalige Anwendung im Jahr.

Wie lange sollte ein Schaftöl trocknen

Die Trocknungszeit eines Schaftöls hängt von der Art des verwendeten Öls und den Umgebungsbedingungen ab. Bei Schaftölen die auf Leinöl basieren, sollten Sie mindestens 24 Stunden warten bis Sie eine weitere Schicht auftragen. Für Tru-Oil empfehlen wir eine Trocknungszeit von mindestens 12 Stunden bevor eine weitere Schicht aufgetragen werden kann.

Die letzte Schicht, die Sie auftragen, sollte länger trocknen als die vorherigen Schichten. Wir empfehlen, sie mindestens 48 Stunden trocknen zu lassen, wenn der Hersteller keine längeren Angaben macht.

Hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen können die Trocknungszeit verlängern. Ideal ist ein warmer, gut belüfteter Raum mit niedriger Luftfeuchtigkeit.

Am wichtigsten ist es aber darauf zu achten, überschüssiges Öl nach dem Auftragen abzunehmen, bevor es trockner. Ansonsten kann die Oberfläche je nach Öl dauerhaft klebrig bleiben oder Nasen könnten entstehen.

Leinöl sparen

Beim Arbeiten mit Leinölen, wie Balsin oder Scherell, gibt es wichtige Hinweise zu beachten. Einerseits können Sie Leinöl sparen, indem Sie bereits vollgesogene Lappen für die nächste Anwendung aufbewahren. Dies ist praktisch und reduziert den Verbrauch des Öls. Gleichzeitig möchten wir Sie auf das Risiko der Selbstentzündung hinweisen. Leinöl-getränkte Lappen können sich unter bestimmten Bedingungen selbst entzünden. Durch die Oxidation des Öls entsteht Wärme, die sich in zusammengeknüllten oder eng gefalteten Lappen stauen kann.

Wenn Sie den Lappen entsorgen wollen, breiten Sie ihn flach aus und lassen ihn trocknen. Falls Sie den Lappen ein weiteres Mal verwenden möchten, bewahren Sie diesen in einem Einmachglas mit Deckel ohne Lufteinschluss auf.